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26.01.2019   Winter-Fotofahrt mit Lok 99 5906 am 26.01.2019

Foto
Mägdesprung: Ausfahrt des Sonderzuges nach Alexisbad
Foto: Olaf Ziegler

Am 26.01.2019 (Sa.) fand die erste Sonderfahrt des Freundeskreis Selketalbahn e. V. (FKS) in diesem Jahr statt. Diesmal haben wir abweichend von den Fotohalten und Scheinanfahrten auf der Strecke das Rangieren mit Güterwagen auf den Bahnhöfen durchgeführt. Der Wagenzug war demzufolge als Pmg gebildet. Neben drei Personenwagen aus dem historischen Zug der HSB wurden die Wagen Gw 99‑02‑25 und Ow 99‑72‑02 mitgeführt. Gezogen wurde der Zug von der Malletlokomotive 99 5906.

Mit der Veranstaltung sollte an den Güterverkehr auf der Selketalbahn erinnert werden. Dem Güterverkehr verdankt die Selketalbahn u. a. ihr Entstehen und im Besonderen zweimal ihr Überleben. 1946 wurde auf Befehl der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) die Strecke zwischen Gernrode und Stiege als Reparationsleistung demontiert. Übrig blieb nur die Strecke Hasselfelde – Stiege – Eisfelder Talmühle und die Anschlussbahn zum Herzogschacht. Da der vorgesehene Transport des Flussspates vom Herzogschacht mit LKW sich als unmöglich erwies, wurde noch im Oktober 1946 mit dem Wiederaufbau von Gernrode bis Lindenberg (ab 1952 Straßberg) begonnen.
1983 war es ebenfalls der Güterverkehr, der den Lückenschluss von Straßberg bis Stiege notwendig werden ließ. Zur Versorgung des Heizkraftwerkes in Silberhütte von Nordhausen her wurde der Abschnitt wieder aufgebaut und zur Vereinfachung der Technologie die Wendeschleife in Stiege errichtet.
Wir haben mit unserer Fotofahrt an den einst bedeutenden Anteil des Güterverkehrs an der Zugförderung erinnert.

Start der Fahrt war in Alexisbad. Von da ging es nach Harzgerode. Da der Ow 99‑72‑02 keine Heizleitung besitzt, musste er auf den Bahnhöfen, auf denen wir Kopf machten, an den Zugschluss umgesetzt werden. Damit fanden in Harzgerode „umfangreiche“ Rangierarbeiten statt. Von Harzgerode ging es dann nach Gernrode. Unterwegs in Mägdesprung wurde der offene Wagen (Ow) nach Gleis 3 gesetzt. Früher hatta der Wagendienst den Güterkunden über die Bereitstellung informiert. Nach Beendigung der Rangierfahrten und Fertigstellung des Zuges ging es weiter bis Gernrode. Hier wurde der Gw nach Gleis 20, dem Ladestraßengleis abgesetzt. Die Zugfahrt ging dann weiter bis Quedlinburg. Einen regulären Güterverkehr auf Schmalspur gab es auf diesem Streckenabschnitt nicht. Auf der Rückfahrt nach Gernrode gab es am km 6,0 der „Neubaustrecke“ eine Scheinanfahrt. Nach der Ankunft in Gernrode stand eine Mittagspause an. Diese wurde für die Restauration der Lok und für das leibliche Wohl unserer Fahrgäste genutzt. Wegen des schlechten Wetters wurden für die Fahrgäste zwei Pavillons aufgestellt. Die Essensausgabe fand aus unserem frisch renovierten Küchenlager heraus statt.
Pünktlich 13:18 Uhr ging es wieder auf die Strecke. Der Gw war wieder am Wagenzug. Am km 6,8 (vor Sternhaus Ramberg) fand eine Scheinfahrt statt. In Mägdesprung wurde der Ow in den Zugverband eingestellt. Durch eine Kreuzung mit dem Zug 8972 (Triebwagen 187 016) und Überholung durch den Zug 8965 (bespannt mit Lok 99 7235) ergab sich die seltene Situation von drei Zügen im Bahnhof Mägdesprung.
Der Aufenthalt in Mägdesprung wurde von den Mitgliedern unseres Vereins genutzt, mit lecker Kuchen und Kaffee die Fahrgäste zu versorgen.
In Alexisbad stand dann das bekannte, aber immer wieder gern gesehene Spektakel der Doppelausfahrt auf dem Programm. Während der Planzug mit Lok 99 7235 Richtung Stiege ausfuhr, bewegte sich unser Sonderzug Richtung Harzgerode. Die kalte Witterung ließ die Dampfwolken beider Lokomotiven majestätisch erscheinen. Nach dem Zurücksetzen in den Bahnhof fuhr der Sonderzug nach Silberhütte. In Silberhütte wurden dann beide Güterwagen im Gleisanschluss des ehemaligen Heizkraftwerkes abgesetzt. Hier gab es für die Fahrgäste die Wahl, den Zug als „Abfahrt“ in den Anschluss auf den Chip zu bannen oder das Rangieren im Anschluss zu beobachten.
Danach ging es bis Straßberg als Personenzug. In Straßberg wurde dann noch die berühmte Ortsdurchfahrt geboten. Der Bahnhof Straßberg war dann auch Wendepunkt unserer Sonderfahrt. Genauso wie bis 1983 der Güterverkehr hier mit Schmalspurgüterwagen endete.
Beim Abholen der beiden Güterwagen im Anschluss Silberhütte konnten wir den Fahrgästen noch eine kleine Aktion bieten. Hinter der Lok wurden Scheinwerfer positioniert, die in der beginnenden Dämmerung ein interessantes Fotomotiv schafften. Dieses wurde auch ausgiebig genutzt.
Zurück ging es dann bis Alexisbad. Von hier aus wurde nochmal nach Harzgerode gefahren. Da hier eine Überholung des Zuges 8979 (Triebwagen 187 017) stattfand, gab es nochmal Rangierfahrten zu beobachten. In Alexisbad endete dann für unsere Gäste die Sonderfahrt. Der Aufenthalt, bedingt durch Überholung und Kreuzung, wurde dann erneut für Nachtaufnahmen genutzt.

Trotz des schlechten Wetters – bis zeitigen Nachmittag gab es Regen, und in den höheren Lagen Schneeregen –, war die Stimmung bei unseren Fahrgästen sehr gut. Auch das Konzept mit der Darstellung des Güterverkehrs, und damit weniger Scheinfahrten auf der Strecke, gefiel. Lobend wurde auch wieder die Versorgung erwähnt. Die Frauen und Männer des Vereins haben auch hier wieder zum Gelingen der Fahrt beigetragen.
Auch das Zugpersonal hat großen Anteil am Gelingen der Fahrt geleistet. Besonders in der ersten Runde auf der Strecke hat der Zugführer Michael Eckert standhaft dem Wetter getrotzt.

Wer noch nicht genug hat, sich Dampf im Selketal um die Nase wehen zu lassen, wird auf unserer WWW-Seite fündig. Es sind noch für die verschiedenen Fahrten Karten vorhanden. Wir freuen uns, wenn sie dem Selketal einen Besuch abstatten und in unseren Zügen erkunden.

Olaf Ziegler