Neuigkeitenzu Strecke und Fahrplan
In der Vergangenheit wurden von Zeit zu Zeit Gedanken zur Erweiterung des Netzes der Harzer Schmalspurbahnen (HSSB) – welches seit 01.02.1993 Eigentum des Unternehmens "Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB)" ist – in die Öffentlichkeit gestreut. Man sinnierte beispielsweise über eine Anbindung der Westernstadt "Pullman City II" bei Hasselfelde, über den Wiederaufbau der Strecke Braunlage – Sorge der Südharzeisenbahn und in jüngerer Zeit über den Neubau einer Strecke von Gernrode nach Ballenstedt auf der Trasse der stillgelegten Regelspurstrecke Gernrode – Frose. Da keine Fördermittel zur Verfügung standen/stehen, ist bisher keines der Projekte realisiert worden.
Für ein Projekt wurde am 3. März 2009 ein Schritt in Richtung Realisierung getan. An diesem Tag beschloss das Landeskabinett Niedersachsens auf einer Sitzung, welche so genannten "Leuchtturmprojekte" im Rahmen des Konjunkturprogramms aus Aufstockungsmitteln des Landes finanziert werden sollen. An zwölfter Stelle steht die Anbindung von Braunlage an die HSSB. Dazu soll allerdings nicht ein Teil der Südharzeisenbahn wieder aufgebaut werden, sondern beginnend an einem zu erbauenden Bahnhof im Südosten von Braunlage in Höhe Tennisplätze an der Elbingeroder Straße (B27) soll die Neubaustrecke zunächst südlich, parallel zur B27 verlaufen und etwa dort an die Harzquerbahn angebunden werden, wo sich auf der Strecke Sorge – Elend kurz vor Elend, vor dem Bahnübergang Wiethfelder Straße (K1353) ein Rechtsbogen befindet (Karte bei Google-Map).
Ein Schmalspurbahnhof in Braunlage könnte ein weiterer Anreiz für Touristen sein, ihren Urlaub in diesem Ort zu verbringen. Damit würde sich seit Gründung der HSB im Jahr 1991 endlich der Wunsch der Kurbetriebsgesellschaft Braunlage GmbH nach einem Anschluss an das Streckennetz erfüllen. Die Gesellschaft ist ja Gesellschafter des Eisenbahnunternehmens.
Hier ein paar geschichtliche Daten zur Südharzeisenbahn:
Da die Veröffentlichungen mehrfach sachliche Fehler enthalten, sind den Verweisen Anmerkungen beigefügt. Pressemitteilungen: Brockenbahn nimmt Kurs auf den Westharz (Goslarsche Zeitung vom 02.03.2009)
"Die Harzer Schmalspurbahnen (HSB) wollen eine Verbindung der Brockenbahn von Elend nach Braunlage schaffen."
Sowohl die Überschrift als auch der Satz sind falsch. Die als "Brockenbahn" bezeichnete Bahnstrecke Drei Annen Hohne – Brocken soll nicht in den westdeutschen Harz verlängert werden. Es geht in Wahrheit um eine neue Stichstrecke von Braunlage zur Harzquerbahn bei Elend.
"Um Braunlage ans HSB-Netz anzuschließen, müssten 4,6 Kilometer Schienen verlegt werden."
Da ein Eisenbahngleis bekanntlich aus mindestens zwei parallel verlaufenden Schienen besteht, reichen 4,6 km Schienen für die schätzungsweise mehr als vier Kilometer lange Neubaustrecke nicht aus.
"Erst vor einigen Jahren hatte die HSB ihr Streckennetz um sechs Kilometer ausgebaut, um die Selketalbahn nach Quedlinburg anzubinden."
Nicht die Selketalbahn wurde an Quedlinburg sondern Quedlinburg an die Selketalbahn angebunden. Dieser Streckenabschnitt ist nicht nur 6 km sondern 8,5 km lang. Land fördert Pläne für die Brockenbahn (Goslarsche Zeitung vom 03.03.2009)
"Geplant ist, die Brockenbahn, die von Wernigerode zum höchsten Harzgipfel führt, von Elend nach Braunlage zu verlängern."
Die Brockenbahn beginnt nicht in Wernigerode (siehe Karte). In Wernigerode beginnt die Harzquerbahn nach Nordhausen. Die Brockenbahn beginnt im Bahnhof Drei Annen Hohne an der Harzquerbahn. Die Brockenbahn Drei Annen Hohne – Schierke – Brocken führt nicht durch den Ort Elend. Der Bahnhof Elend gehört zur Harzquerbahn.
"Die Gesamtkosten werden derzeit auf elf Millionen Euro veranschlagt. Für das Vorhaben müssen rund sechs Kilometer Schienen verlegt werden, jeweils drei auf niedersächsischer und auf sachsen-anhaltinischer Seite."
Auch sechs Kilometer Schienen sind für reichlich vier Kilometer Bahnstrecke zu wenig. Es sind mindestens 2 * 4 km = 8 km Schienen nötig.
"Abgesprochen sei, dass jedes der beiden Bundesländer 5,5 Millionen Euro übernehme, um die Gesamtkosten zu tragen."
Ob die Realisierung des Projekts tatsächlich elf Millionen EURO kosten wird, muss die Machbarkeitsstudie klären. Deshalb hat das Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr in Sachsen-Anhalt auch eine Zusage von Finanzmitteln in Höhe von 5,5 Mio. € dementiert. Kabinett beschließt konkrete Umsetzung der "Initiative Niedersachsen" (Pressemitteilung der Niedersächsischen Staatskanzlei vom 04.03.2009) Projekte im Aufstockungsprogramm (Niedersächsische Staatskanzlei vom 03.03.2009 - PDF-Datei) Anbindung von Braunlage an Brockenbahn (Volksstimme Magdeburg vom 04.03.2009)
"Die geplante Anbindung von Braunlage an die Brockenbahn …"
Schon die Überschrift des Artikels ist irreführend. Eine direkte Anbindung von Braunlage an die Brockenbahn ist aufgrund der topografischen Verhältnisse (Höhenunterschied) mit einer Eisenbahn im reinen Reibungsbetrieb nicht einfach möglich. Ein zweiter Grund ist der Verlauf der Brockenbahn durch den Nationalpark Hochharz. Daher soll eine Anbindung an die Harzquerbahn erfolgen. Harzer Schmalspurbahn soll bis Braunlage fahren (Volksstimme Magdeburg vom 05.03.2009)
"Durch eine Brückensprengung bei Sorge war kurz vor Kriegsende 1945 das kleinere Netz der Südharzeisenbahn im Westharz vom Osten getrennt worden, was einen Betrieb unwirtschaftlich machte."
Hier hat der Verfasser zwei Fakten durcheinandergebracht. In den letzten Kriegstagen wurde die Bodebrücke bei Sorge gesprengt und die Harzquerbahn dadurch zeitweilig unterbrochen. Die Strecke der Südharzeisenbahn wurde durch die innerdeutsche Grenze geteilt.
"… sondern der Neubau einer Verbindung zwischen Elend und Braunlage entlang der Bundesstraße 27. Diese Strecke wäre etwa sechs Kilometer lang."
Ein Blick auf die Karte lässt die sechs Kilometer als zu lang erscheinen. Die an anderer Stelle genannten 4,5 km erscheinen realistischer. Solange jedoch noch keine detaillierten Pläne zur Trassierung vorliegen, ist eine genaue Aussage zur Streckenlänge unmöglich. Brockenbahnpläne: Daehre will sich Zeit nehmen (Goslarsche Zeitung vom 05.03.2009)
"Nachdem das FDP/CDU-Kabinett in Hannover vier Millionen Euro für die Erweiterung der Brockenbahn von Elend nach Braunlage bereit gestellt hat, …"
Wie zu anderen Artikeln bereits angemerkt: Es geht bei den Plänen nicht um eine "Erweiterung" der Brockenbahn sondern um den Neubau einer Stichstrecke von Braunlage zur Harzquerbahn bei Elend. Die Züge zum Brocken müssten auf der Harzquerbahn bis in den Bahnhof Drei Annen Hohne fahren und dort Kopf machen (Fahrtrichtung umkehren), um auf der dort beginnenden Brockenbahn bis zum Bahnhof Brocken zu fahren. Westharz hofft auf die Schmalspurbahn (Volksstimme Magdeburg vom 05.03.2009) |
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