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zu Strecke und Fahrplan

10.01.2008 Gedanken über Schmalspurbahn Gernrode – Ballenstedt

In der Vergangenheit gab es bereits Gerüchte darüber, dass man sich bei der Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB) mit dem Gedanken beschäftigt, auf der ehemaligen Normalspurstrecke Gernrode – Ballenstedt wie auf der Strecke Quedlinburg – Gernrode eine zweite neue Schmalspurstrecke zu bauen. Mit einem Artikel in der "Volksstimme Magdeburg" wurde der Gedanke in die Öffentlichkeit getragen. Mit Blick auf die Fahrgastzuwächse auf der Selketalbahn seit Eröffnung der Verlängerung nach Quedlinburg im Jahr 2006 erhofft sich die HSB einen weiteren Anstieg der Fahrgastzahlen durch Anschluss der ehemaligen Residenzstadt der Herzöge von Anhalt-Bernburg. Ballenstedt besitzt mit dem Schloss, dem Schlosstheater, dem Schlosspark, der Kirche St. Nicolai u. a. m. eine Anzahl touristisch interessaabbrabbrnter Sehenswürdigkeiten. Die HSB erwägt zwecks besserer Auslastung im Zusammenhang mit dem Aufschluss eines neuen Steinbruchs bei Rieder, auch Güterverkehr durchzuführen.

Eine Stichstrecke von Gernrode nach Ballenstedt würde die Selketalbahn weiter aufwerten. Solange jedoch keine Fördermittel zur Verfügung stehen, wird das Projekt aber kaum über die Stufe von Studien hinaus kommen. Das Land Sachsen-Anhalt sieht derzeit keine finanziellen Fördermöglichkeiten. Die Euphorie dämpfen noch weitere Aspekte. Während der Abschnitt Quedlinburg – Gernrode nicht stillgelegt wurde, hat das Eisenbahn-Bundesamt dem Antrag der DB Netz AG auf Stilllegung des Abschnitts Gernrode – Frose stattgegeben. Wenn auf der Trasse wieder ein Zug fahren soll, sind durch die Stilllegung wesentlich mehr bürokratische Hürden zu nehmen. Der Umbau von Normal- auf Schmalspur unterliegt somit auch umfangreicheren Auflagen. Die Gestaltung eines attraktiven und gleichzeitig betriebswirtschaftlich vertretbaren Fahrplans wirft Fragen auf: Fahren dann einige der Züge von Quedlinburg nach Ballenstedt und dafür weniger Züge nach Alexisbad?

Der Presseartikel enthält leider ein paar verfälschte Fakten. So wurde falsch 2003 als Jahr der Streckenstilllegung angegeben. Tatsächlich wurde 2003 wegen des Stellwerksbrandes in Ballenstedt Ost (siehe Meldung) Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Der Personenverkehr wurde zwar im November 2003 ab Fahrplanwechsel 14.12.2003 abbestellt (siehe Meldung), doch der Schienenersatzverkehr wurde noch weitergeführt (siehe Meldung 14.12.2003 und Meldung 30.01.2004). Die Stilllegung ist seit dem 31.07.2004 rechtskräftig (siehe Liste der Stilllegungen vom EBA).
Weder die Strecke Frose – Ballenstedt Schloss (später Ballenstedt West) noch die Strecke Quedlinburg – Gernrode – Ballenstedt Schloss wurde vor 150 Jahren eröffnet, wie man in dem Zeitungsartikel lesen muss. Die Strecke Frose – Ballenstedt Schloss eröffnete man am 07.01.1868 – also vor 140 Jahren. Zwischen Ballenstedt Schloss und Quedlinburg fuhr der erste Personenzug am 01.07.1885 – also vor 123 Jahren.

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